Warum wollen die Menschen nichts von der Gewalt wissen, die gegen Mutter Erde verübt wird?
Ist es ein Tabu, ein Geheimnis zu lüften? Die Forschungen von Dr. Rosalie Bertell zum Thema Geo-Engineering sind zum Beispiel bis heute nicht wirklich öffentlich diskutiert worden. Nicht nur die Machthaber, sondern auch die sozialen Bewegungen von heute haben dies nicht zugelassen. Sehr oft lehnen die Menschen radikal neue Informationen sofort ab, weil sie für sie zu schockierend sind. Eine erste Reaktion besteht in der Regel darin, sie zu ignorieren, anstatt zu versuchen, mehr über diese gefährlichen Dinge zu erfahren und aktiv zu werden. So leugnen die meisten Menschen einfach die Möglichkeit, dass es so etwas wie „militärisches Geo-Engineering“ überhaupt geben könnte. In dem Bemühen, die Konfrontation mit solchn unbequemen Wahrheiten zu vermeiden, wiederholen sie den Begriff, der von den Machthabern geprägt wurde, die diese Art von „bösem Wissen“ aus der Welt schaffen wollen, und bezeichnen es als „Verschwörungstheorie“.
Aber wir müssen uns den Tatsachen hinsichtlich des Systems, in dem wir leben, stellen – eines Systems, das an sich auf verschiedenen Formen direkter und struktureller Gewalt gegen das Leben selbst, gegen die Natur und gegen die Menschen beruht. Diese Wahrheit ist ein Geheimnis, und deshalb ist es ein Tabu geworden, darüber zu sprechen. Wann immer dieses Tabu verletzt wird, gibt es eine prompte und oft gewalttätige Reaktion, um jede weitere Diskussion zu verhindern.
Natürlich wissen wir, worauf die Gewalt unseres Systems – unserer „modernen Zivilisation“ – beruht. Sie ist im „Patriarchat“ verwurzelt, wie ich es in meinem Ansatz der Kritischen Patriarchatstheorie nenne. Die Absicht des Patriarchats ist es, das gesamte Leben, die Natur und die Menschheit, ja die ganze Welt in eine menschengemachte, künstliche Welt zu verwandeln, die es dem Leben nicht mehr erlaubt, auf seine eigene natürliche und mütterlich geprägte Weise auf dem Planeten Erde zu existieren. Diese von Menschenhand geschaffene Welt ist per definitionem eine „patriarchale“ Welt, eine „Schöpfung“ von so genannten Vätern anstelle von Müttern zusammen mit Mutter Natur. Auf dem Weg zur Realisierung dieser patriarchalen Utopie, die schon mehrere tausend Jahre alt ist, wurde bereits enorm viel Gewalt ausgeübt. Diese Gewalt hat sich in ein Trauma verwandelt. Gleichzeitig gilt sie als „verbotenes Wissen“, das unterdrückt wird. Sie wurde in allen ihren Dimensionen verborgen und kann nicht offen angesprochen werden. Solange es dieser patriarchalen „Zivilisation“ nicht gelungen ist, das Leben, die Natur, die Menschen, die ganze Welt – und den Planeten selbst – in eine vollständig von Menschenhand geschaffene Welt zu verwandeln, wird sie immer mehr Gewalt als notwendiges Mittel zur Erreichung ihrer Ziele anwenden.
Dieses Paradox ist das Geheimnis des Patriarchats. Denn das patriarchale Narrativ sagt uns, dass es keine Gewalt im Transformationsprozess vom Natürlichen zum Künstlichen – der Maschine – gibt. Es wird uns auch immer gesagt, dass das Ergebnis besser sein wird als alles, was davor war. Das nennt man Fortschritt! Aber das Geheimnis, das wir lüften müssen, sagt uns, dass Gewalt nicht zu den besseren und verbesserten Welten führt, die uns versprochen werden, sondern zu dem, was sie tatsächlich produziert: Zerstörung!
Zerstörung ist das Gesamtergebnis dieses „alchemistischen“ – wie ich es nenne – Transformationsprozesses durch Gewalt. Das ist seine Logik, aber niemand darf sie benennen. Das ist das „böse“ Wissen, das verbotene, vergessene, in den Untergrund getriebene und damit unbewusst gemachte Wissen. Ich nenne es „das kollektiv Unbewusste“.
Wenn man das versteht, wird klar, wie schwierig es ist, das anzuerkennen, was Rosalie Bertell uns lehrt. Sie lehrt uns, dass das Patriarchat in Form des militärisch-industriellen Komplexes (MIK) begonnen hat, unsere Lebensbedingungen und den Planeten selbst zu zerstören. Ich glaube, wir sind gezwungen, etwas dagegen zu tun, wenn wir weiterhin auf dieser Erde leben wollen. Das bedeutet, dass wir uns mit dem Patriarchat und seiner systemischen, direkten und strukturellen Gewalt auseinandersetzen müssen, auch auf die Gefahr hin, diejenigen zu werden, die das Tabu brechen.
Meine persönliche Erfahrung mit dem Tabubruch hinsichtlich dieses Syndroms der Verdrängung und Angst, das sich heute im Fall der weltweiten Coronavirus-Krise wiederholt, hat mich dazu gebracht, 2010 die Planetare Bewegung für Mutter Erde (PBME) zu gründen.
Das war so: Es gab ein Zeitungsinterview u.a. über die Notwendigkeit, ein womögliches Verbrechen zu untersuchen, nämlich die vom venezolanischen Präsidenten, der russischen Duma und anderen erwähnte eventuelle Rolle des militärischen Geo-Engineering bei einem Ereignis, das zum Tod von einer Viertelmillion Menschen geführt hatte – dem Erdbeben in Haiti im Jahr 2010. Nur weil ich indem Interview diese Quellen zitiert hatte, wurde ich sofort als „Verschwörungstheoretikerin“ bezeichnet. In der Folge wurde ich öffentlich „ermordet“ und diskreditiert, meines guten Rufs als Akademikerin, Aktivistin, Person und Frau beraubt. Ich wurde vom Tiefen Staat privat und dem Institut für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck öffentlich bedroht, an dem ich mehr als 20 Jahre lang gearbeitet hatte. Auch die offiziellen österreichischen Medien bedrohten mich massiv und auf Anweisung von oben, wie ich von einem Whistleblower erfuhr. Ich verlor viele meiner Freunde, auch sehr alte, aus dem linken Flügel, der grünen und anderen Alternativ-Bewegungen, sogar aus Matriarchatsgruppen in Deutschland und Österreich, mit denen ich viele Jahre lang zusammengearbeitet hatte. Ich verlor Verleger, mit denen ich früher zusammenarbeitete, und wurde nie wieder zu Interviews oder Gesprächen in der Mainstream- und sogar in den meisten alternativen Medien eingeladen.
Dies ist ein Zeichen für den tiefen Hass des patriarchalen Systems auf das Leben und die Wahrheit, das wahre Wissen, das jetzt überall auftaucht. Es zeigt das Bemühen des Patriarchats, die Wahrheit zu vertuschen, und zwar immer so schnell und so brutal wie möglich, indem es seine bezahlten Verteidiger einsetzt. Diese Erfahrung hat mein Leben verändert, denn ich bin nicht weggelaufen und habe mich nicht versteckt, um für meine angeblichen Sünden zu büßen. Im Gegenteil, ich begann daraufhin mit meinen eigenen Nachforschungen über Geoengineering, das für mich bis dahin kein Thema gewesen war.
Der Fall Haiti hatte mich auf den Weg zu Rosalie Bertells Wissen gebracht, das mir völlig unbekannt war. Mit Hilfe ihrer Recherchen lernte ich zu verstehen, was in Haiti wirklich passiert sein könnte – und nicht nur das, sondern noch viel mehr. Ich wünschte, ich hätte mich geirrt, aber dem war nicht so.
Während dieser Erfahrungen und Veränderungen in meinem Leben wurde ich krank. Als ich aus der Hölle auftauchte, die Rosalie mir eröffnet hatte, musste ich entscheiden, was ich tun wollte: entweder gar nichts mehr tun oder neu anfangen – und zwar mit genau den Themen, die das soziale Umfeld um mich herum zu unterdrücken versuchte. Ich entschied mich für Letzteres. Sonst hätten wir im Jahr 2020 nicht den zehnten Geburtstag der Planetaren Bewegung für Mutter Erde gefeiert.
Ich habe mich für diese Option entschieden, weil es keine Alternative gab. Ich hatte die gleichen Erschütterungen in meinem Körper gespürt, die Mutter Erde während des Erdbebens in ihrem Körper gespürt haben muss. Es war, als ob sie mich rufen würde, und zwar laut. Sie sagte: „Ja, Du bist es. Du musst Dich für mich einsetzen, denn Du weißt jetzt, wie sich das anfühlt, was mir angetan wird! Irgendjemand muss es tun! Das ist der Moment …“
Wissend, was meine Entscheidung bedeutete, begann ich mein neues Leben. Ich informierte meine Freunde in Übersee, die – im Gegensatz zu denen in Europa – voller Solidarität und Unterstützung waren. Sie starteten eine Kampagne für mich, die durch viele Teile der Welt ging, da ich in früheren Jahren an verschiedenen Orten der Welt geforscht hatte und viele KollegInnen und Freunde aus sozialen Bewegungen in vielen Ländern hatte. Das war wunderbar und hat mir die Kraft gegeben, um weiterzumachen. Die Menschen in Haiti haben jedoch wahrscheinlich nie von dieser Debatte gehört, die nach ihrer katastrophalen Erfahrung begann. Auch die Nichtregierungsorganisationen haben es ihnen vorenthalten.
Auf einem großen Frauenkongress in Deutschland im Mai 2010 sprach ich über Rosalie Bertells Buch „Planet Earth: The Latest Weapon of War“, das sich mit Geoengineering beschäftigt, und schlug vor, die PBME zu gründen, um Rosalies Wissen zu verbreiten. Hunderte von Frauen applaudierten zustimmend, und wir begannen, diese Bewegung von Österreich aus zu organisieren.
Die erste und wichtigste Aufgabe war die Übersetzung von Bertells Buch ins Deutsche und seine Veröffentlichung. Wir fanden einen guten Übersetzer, wir bekamen genug Spenden, um seine Arbeit zu bezahlen, und Rosalie schickte uns die neuen Texte, die sie nach der ersten Veröffentlichung ihres Buches im Jahr 2000 verfasst hatte. Aber wir konnten keinen Verleger finden! Es fühlte sich auf allen Ebenen wie ein Boykott an. Als wir schließlich einen fanden und es uns gelang, Bertells Werk auf Deutsch zu veröffentlichen, kam es Ende 2011 zu einer zweiten Welle des Hasses, der Diskriminierung und der Diffamierung, die mir so vorkam, als wollten sich einige Leute dafür rächen, dass sie uns nicht daran hindern konnten, Bertells Forschung zu veröffentlichen. Ich musste mich also auch gegen diese neue Welle beleidigender persönlicher und heftiger politischer Angriffe wehren.
Auf erstaunliche Weise gewannen wir dann aber neue Freunde in der ganzen Welt. Immer mehr Menschen und Gruppen wurden in Bezug auf Geoengineering-Fragen aktiv. Rosalie sah es als eine Verpflichtung für uns alle an, für Mutter Erde zu kämpfen, da wir ihre Kinder sind. Woher nahm sie ihre Kraft und Energie, um diese Arbeit selbst zu machen? Ihr „Dynamo“ war ihre immense und tiefe Liebe für unsere Mutter Erde, unseren wunderschönen, fantastischen Planeten, der uns alles gibt, was wir brauchen. Für Rosalie waren die Dinge also sehr klar. Die Dinge sollten also auch für uns sehr klar sein.
Rosalie Bertell hatte schon früh das entwickelt, was ich ein ‚planetares Bewusstsein‘ nenne. Meine Erfahrungen in diesen schwierigen letzten zehn Jahren mit der PBME haben mich dasselbe gelehrt. Ich lernte die Erde viel mehr zu lieben, als ich es mir hätte vorstellen können, ich lernte sie als ein riesiges kosmisches Lebewesen zu erkennen, ich lernte, ihr zuzuhören, ihr zu vertrauen und ihre Kraft auch als meine zu akzeptieren. Denn die Kraft, diesen Kampf fortzusetzen, kommt von ihr – und nicht vom Patriarchat, versteht sich.
In diesen Jahren habe ich gelernt, dass wir, wenn wir es wollen, eine echte Beziehung zur Erde aufbauen und sie fragen können: „Was können wir tun? Was sollten wir tun? Bitte sag uns, was wir tun und was wir nicht tun sollen. Was sollten wir zum Beispiel aufgeben?“
Ich bin der festen Überzeugung, dass dies die Antwort auf die Panik, Angst und Furcht ist, die uns befällt, wenn wir anfangen, über die systemische Gewalt des Patriarchats zu sprechen. Die Zeit ist gekommen, diese zerstörerische Lebensweise zu beenden. Es ist an der Zeit, vom patriarchalen Hass auf das Leben wieder zur Liebe zum Leben überzugehen – was die natürliche Haltung der Menschen ist. Wir müssen diese Liebe wieder entdecken, damit wir ein planetares Bewusstsein entwickeln können.
Die Liebe sollte das „Virus“ sein, die „Krankheit“, die uns – als Gesundheit – alle „ansteckt“, um offen zu werden für die Kraft unserer Mutter Erde! Was können wir sonst tun? Es gibt dazu eigentlich keine Alternative!
Wenn wir uns umsehen, sehen wir immer mehr Waffen – nicht CO2! – die die Erde, ihr Klima, die Ozonschicht, ihre Kreisläufe und alles Leben bedrohen. Zusammen mit einer „Aufrüstung“ durch Gedankenkontrolle und Neurowissenschaften, 5G, künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Nano- und Biotechnologien gehört Geoengineering zur vierten industriellen Revolution, die ausgerufen wurde, um unsere Zukunft – oder unsere Nicht-Zukunft – im einundzwanzigsten Jahrhundert zu gestalten. Diese Technologien bewirken bereits „Lockdowns“ von oben, aus dem Weltraum und auch von unten, wie wir sie schon kennenlernten. Sie sind dazu bestimmt, unsere Körper und Gehirne zu besetzen, und ich glaube nicht, dass wir diesen Prozess überleben werden, indem wir zum ‚Bio‘-Bestandteil dessen werden, was ich die Megamaschine nenne – die neue globale Form des Totalitarismus.
Die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, sind alle miteinander verbunden. Die Laissez-faire-Haltung in der Frage der Technologie, die als Fortschritt begrüßt wird, muss aufhören. Wir müssen uns wirklich mit dem Patriarchat auseinandersetzen, mit der absichtlichen Zerstörung der Welt, einschließlich der Menschen. Die angeblichen „Impfstoffe“ gegen COVID-19, die uns in gentechnisch veränderte Zombies mit implantierten Chips und Nanorobotern verwandeln sollen, befinden sich in der Erprobungsphase. Sie sollen uns zum „Transhumanismus“ führen, dem Ende der Mütter und der Menschheit.
Dies ist mein Appell!
Claudia von Werlhof, Innsbruck, Oktober 2020
in: Renate Klein and Susan Hawthorne (eds.):
Not Dead Yet. Feminism, Passion and Women’s Liberation, Spinifex Press, Melbourne 2021
Literatur:
Bertell, Rosalie. 1985. No Immediate Danger: Prognosis for a Radioactive Earth. London: The Women’s Press
_____ 2011, 2013, 2016, 20^18, 2020: Kriegswaffe Planet Erde, 5 editions, Gelnhausen, J. K. Fischer Verlag
_____2020. Planet Earth: The Latest Weapon of War. Enhanced edition, Dublin: Talma Studios International.
Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen. < www.fipaz.at >
Planetare Bewegung für Mutter Erde.
von Werlhof, Claudia. 2011. The Failure of Modern Civilization and the Struggle for a ‘Deep’ Alternative. On ‘Critical Theory of Patriarchy’ as a New Paradigm. Frankfurt/New York, Peter Lang.
_______ 2011: Die Verkehrung. Das Projekt des Patriarchats und das Gender-Dilemma, Wien, Promedia
_______ 2012: Der unerkannte Kern der Krise. Die Moderne als Er-Schöpfung der Welt, Uhlstädt-Kirchhasel, Arun
_______ 2015: Madre Tierra o Muerte. Reflexiones para una Teoría Crítica del Patriarcado, Oaxaca, Cooperativa El Rebozo, México
_______ 2014: Nell´ Etá del Boomerang. Contributi alla Teoria critica del patriarcato, Milano, Unicopli
_______ 2021: Väter des Nichts. Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt, 2 Bde, Höhr-Grenzhausen, zeitgeist, forthcoming.
_______(Ed.). 2021. Global Warning! Geoengineering is Wrecking our Planet. Dublin: Talma Studios International, forthcoming.